AMD Ryzen Kaufberatung 2024: Welche CPUs sich vor Zen 5 lohnen (2024)

Schon zur Computex werden neue Informationen zu Zen 5 ("Ryzen 9000") erwartet, doch bis die neuen Prozessoren erscheinen, fließt noch viel Wasser den Bach hinunter. Wir schauen uns daher heute an, welche Ryzen-5000- und -7000-CPUs empfehlenswert sind und behelfen uns dabei mit den Benchmarks aus dem PCGH-CPU-Index, der aus unzähligen Messungen der verschiedensten Spiele besteht. Wie sich die einzelnen Tests zusammensetzen, lesen Sie in der großen CPU-FAQ 2024. Der Fokus liegt dabei natürlich auf PC-Gaming, wie Sie es von PC Games Hardware gewohnt sind. Achtkerner bilden dabei immer noch den besten Kompromiss aus Leistung und Anschaffungskosten, doch auch Sechskerner können für Einsteiger-Gaming-PCs ausreichen. Wir haben insgesamt 16 Ryzen-Prozessoren aus verschiedenen Leistungs- und Preisklassen eingeladen. Laut PCGH-Preisvergleich können Sie jedoch derzeit 29 Ryzen-CPUs für Sockel AM4 und AM5 erwerben, sodass wir auch auf die übrigen Modelle eingehen werden, im Rahmen der Möglichkeiten.

Quelle: PCGHInstallieren Sie diese beide Komponenten, funktionieren Ryzen 9 7900X3D und 7950X3D erst korrekt unter Last. Aber leider nicht immer.

Warum kein Ryzen 9 7950X3D? Bekannt ist das häufige Problem der CPU, die Spiele-Last nicht dem korrekten CCD mit 3D-V-Cache zuzuordnen. Werden die Kerne im zweiten CCD ohne den zusätzlichen L3-Cache für die Berechnung genutzt, kann die Leistung viel geringer ausfallen. Normalerweise erledigt das der 3D-V-Cache-Optimizer in Verbindung mit dem AMD PPM-Bereitstellungsdatei-Treiber als Teil des Chipsatz-Treibers unter Zuhilfenahme des Spiel-Modus von Windows. Doch die Erkennung ist oft fehlerhaft und nur versierte Nutzer sind dazu in der Lage, die Last immer auf die richtigen Kerne zu legen. Entgegen unserer Hoffnungen hat sich AMD bis heute nicht dazu geäußert, ob sie an diesem Problem arbeiten und ob eine Lösung in Sicht ist. Auf eine Reaktion wartet PCGH seit mehr als fünf Monaten. Wir erwarten, trotz regelmäßiger Nachfrage, keine Antwort mehr von AMD.

Ein weiteres Problem mit dem 16-Kerner ist der sogenannte Core Parking Bug. Das betrifft eher Reviewer und User, welche die CPUs untereinander oft tauschen (müssen). Dieser Bug schleicht sich in das System ein, wenn sie mit installiertem Ryzen 9 7950X3D den Chipsatz-Treiber mit 3D-V-Cache-Optimizer und PPM-Bereitstellungsdatei-Treiber installieren und dann eine andere Ryzen-CPU einbauen. Was nun folgt ist, dass das System glaubt, Sie haben noch einen 7950X3D verbaut. Es werden folglich auch Kerne anderer Ryzen-CPUs mit zwei CCDs geparkt. Bauen Sie als Beispiel nach dem 7950X3D einen 7950X ein, dann kann die CPU unter Last beim Spielen nicht volle 16 Kerne, sondern nur acht Kerne, also die im ersten CCD nutzen. Dieser Fehler bleibt, auch wenn Sie den Chipsatz-Treiber vollständig neu installieren. Wir haben AMD ebenfalls zu diesem Problem befragt und warten seit mehr als fünf Monaten auf eine Stellungnahme. Offenbar hat man kein Interesse daran, diese Probleme zu lösen.

Wir werden den 16-Kerner daher nicht empfehlen, weil nicht garantiert ist, dass die Performance erreicht wird, dir wir in den Tests ermittelt haben - und sprechen eine Kaufwarnung aus. Investieren Sie nur in den 7950X3D (und 7900X3D), wenn Sie Wissen darüber verfügen, wie Sie die Kerne manuell dem korrekten CCD zuweisen können. Weitere Tests wird es von uns von 7950X3D und 7900X3D erst geben, wenn AMD eine Lösung dafür entwickelt hat. Sie können uns glauben, dass wir darüber ebenso unglücklich sind wie Sie.

AMD Ryzen Leistungsindex (Spiele)

16 der 30 Ryzen-CPUs haben wir getestet. Sie müssen wissen, dass PC Games Hardware nicht alle Prozessoren zu jeder Zeit zur Verfügung hat. Allerdings lässt sich aus den vorhandenen Daten die Leistung anderer Ryzen gut einschätzen, sodass wir diese mit abbilden. Die Einschätzung haben wir dabei selbst vorgenommen, auf Basis älterer Tests und Interpolation. Unterscheiden sich zwei Ryzen-Prozessoren nur gering im Takt und weisen sonst keine Unterschiede auf, lässt sich leicht die Leistung im Spiele-Index schätzen.

Kaufberatung: Oberklasse-Ryzen

Das Topmodell für Spiele ist und bleibt unangefochten ein Ryzen 7 7800X3D. Der Achtkerner vereint seine CPU-Kerne in einem einzelnen CCD, welches vollständig an den 3D-V-Cache angebunden ist. Den acht Kernen stehen somit latenzfrei bis zu 96 MiB L3-Cache zur Verfügung. Das ist das Geheimnis dieser CPU, und der Grund, warum sie in Spielen so viel schneller als alle anderen Ryzen-CPUs ist. Durchschnittlich bedeuten das 28 Prozent Mehrleistung gegenüber dem Ryzen 7 7700X. Beachten Sie dabei, dass der 7700X ab Werk rund 500 MHz höher taktet. Diesen Vorteil muss ein 7800X3D aufgeben, weil die Spannung durch den zusätzlichen Cache nicht so hoch ausfallen darf und eine geringere Spannung nicht mehr Takt zulässt. Doch an den Zahlen erkennen Sie, dass L3-Cache gewichtiger ist als reine Taktfrequenz.

Es ist daher keine Überraschung, dass sich Ryzen 7 5800X3D und Ryzen 5 5600X3D direkt unterhalb des 7800X3D platzieren. Einzig der 5700X3D muss sich den besten Zen-4-Prozessoren geschlagen geben. Das liegt am sehr geringen Takt von nur 4,0 GHz in Verbindung mit der Zen-3-Architektur. Ja, ein 5800X3D taktet "nur" 500 MHz höher, doch der L3-Cache rechnet mit dem gleichen Takt und ist in dem Fall der limitierende Faktor. Der immer noch USA-exklusive Ryzen 5 5600X3D bestätigt das und ist trotz weniger Kernen in Spielen schneller als ein 5700X3D. Insgesamt können wir alle Prozessoren von AMD mit 3D-V-Cache empfehlen, mit Ausnahme von 7950X3D und 7900X3D. Für reine Spiele-PCs gibt es keine bessere Wahl. Allerdings weiß AMD um diesen Vorteil nur zu gut, X3D-CPUs gehören zu den kostspieligsten Modellen für Sockel AM4 und AM5.

Ein weiterer großer Vorteil der X3D-Prozessoren ist ihre ungeheure Effizienz unter Last. Das schauen wir uns jetzt noch einmal genauer an. Damit sind die Fps pro Watt gemeint, die wir in den Benchmarks ermittelt haben. Angegeben wird dabei immer der Mittelwert aus insgesamt zwölf Benchmarks. Sie werden allerdings im Fall des Ryzen 5 5600X3D sehen, dass die berüchtigte Silicon Lottery sogar bei den X3D-Prozessoren zuschlagen kann.

AMD Ryzen Effizienz: Fps pro Watt in 12 Spielen

Hier können wir natürlich keine Einschätzung der übrigen 13 Ryzen-CPUs vornehmen, da sich jede CPU unter Last anders verhält und wir im Vorfeld nicht wissen können, wie hoch die Leistungsaufnahme unter Last ausfällt. Sie sind an der oberen Position vermutlich kurz stutzig geworden: Ein Ryzen 5 8500G soll effizienter als ein 7800X3D sein? Ja, das ist die APU tatsächlich. Allerdings ist ein 7800X3D bei nahezu gleicher Watt-Leistung 66 Prozent schneller. Den 8500G haben wir Print-exklusiv getestet, daher in Kürze: Dahinter verbirgt sich eine Mobile-APU, die nur zwei echte Zen-4-Kerne besitzt, neben vier sogenannten Zen-4c-Kernen. Letztere takten deutlich niedriger und sind daher viel langsamer - und deshalb sparsam. Wir können den Sechskerner jedoch aus diversen Gründen nicht empfehlen. Einerseits bietet die CPU gerade einmal die Leistung eines Ryzen 5 5600 (der viel günstiger ist) und des Weiteren verfügt die APU nur über vier PCI-Express-4.0-Lanes. Das bedeutet, dass Ihre Grafikkarte nur über vier (!) Lanes angebunden ist, statt mit 16, bei einer richtigen CPU. Über eine Neural Processing Unit (NPU) für KI-Beschleunigung verfügt die APU auch nicht. Tun Sie sich einen Gefallen, kaufen Sie den 8500G nicht. Falls Sie mit Ryzen 8000G liebäugeln, dann investieren Sie lieber in den Ryzen 5 8600G. Dieser Prozessor hat sechs vollwertige Zen-4-Kerne und eine starke RDNA-3-Grafikeinheit mit an Bord.

Auf der kommenden Seite beschäftigen wir uns mit Preis/Leistungs-Tipps für den Sockel AM4. Dieser ist mit PCI Express 4.0 immer noch gut gewappnet und Sie können wahlweise in einigen Jahren noch von einem günstigen Prozessor auf den Ryzen 7 5800X3D wechseln, der auch gebraucht ein gutes Angebot darstellen dürfte.